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Mehr als Karate: Wie ich beim SKVD Cup Akzeptanz gespürt habe

  • Autorenbild: Lizbeth
    Lizbeth
  • 10. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Okt.

Goldmedaillen des Turnieres
Gold für die Menschlichkeit

Mit Freunden unterwegs

Letztes Wochenende war ich beim SKVD Cup in Leipzig, nicht als Athletin, sondern als Kampfrichterin. Ich reise gerne zu den Turnieren, aber dieses Mal war es besonders: weniger wegen der Kämpfe auf der Matte, sondern wegen der vielen kleinen Begegnungen daneben.

Ich war mit meinem Dojo vor Ort, das ich als Dojoleiterin führen darf. Diese Rolle prägt natürlich meine Turnierwochenenden: organisatorisch (Danke an Mandy für die außerordentliche Übernahme dieser Aufgabe und einen Beitrag zum Wochenende im Blog unseres Dojos), fachlich, menschlich. Und sie macht mich dankbar. In meinem Dojo werde ich als Lizbeth akzeptiert und unterstützt. Ich bin ziemlich sicher, dass von dort aus auch vieles an Kommunikation in die Community ging, das mir jetzt begegnet ist. Dieses Gefühl von „Wir tragen einander“ ist schwer in Worte zu fassen, aber es war überall spürbar.

Transition? Längst ein offenes Buch

Meine Transition ist seit rund mehreren Jahren bekannt. Viele vor Ort wussten davon und gehen mir mit ganz selbstverständlich um. Word-of-mouth funktioniert: Ohne dass ich es in diesem Kreis aktiv angekündigt hätte, hatten erstaunlich viele auch schon von meiner Namensänderung gehört. Das machte vieles leichter und… schöner. 💜

Zu meinen Pronomen wurde ich sehr oft gefragt

Was mich wirklich berührt hat: Ich wurde an diesem Wochenende öfter nach meinen Pronomen gefragt als in der gesamten Zeit zuvor. Nicht neugierig-voyeuristisch, sondern respektvoll, auf Augenhöhe. Jedes Mal klang darin Anerkennung mit: "Wie möchtest Du angesprochen werden?"; "Wie spricht man Deinen Namen aus?" - "Sie/ihr, danke." Fertig. Kein Drama, kein Exkurs. Nur Respekt.

Ob das mit meiner Position im Dojo, meinen knapp 35 Jahren Training oder meiner Graduierung zusammenhängt? Keine Ahnung, und ehrlich gesagt möchte ich das nicht überinterpretieren. Mein Wunsch ist, dass diese Offenheit für alle selbstverständlich ist, unabhängig von Rang, Rolle oder Erfahrung. An diesem Wochenende fühlte es sich jedenfalls genau so an.

Ein kurzer Moment, der viel sagt

Einmal wurde ich mit meinem alten Namen angesprochen. Das passiert. Was ich besonders genossen habe: Die Person kam kurz darauf zu mir, entschuldigte sich und fragte nach, ob der Name noch stimme, sie wusste von der Namensänderung schlicht noch nichts. Wir sprachen darüber, lächelten und weiter ging’s. Für mich war das ein Beispiel, wie Fehlerkultur funktionieren kann: wahrnehmen, nachfragen, korrigieren.

Akzeptanz als Alltag

Unterm Strich: Ich fühle mich angenommen. Ich hatte keinen Moment das Gefühl, jemand hätte ein Problem mit meiner Transition. Stattdessen viele kleine Zeichen der Offenheit: Gespräche miteinander, Schulterblicke im Team, unkomplizierte Abstimmungen im Kampfrichter*innen-Panel. Diese Summe macht glücklich.

Ein Bauchgefühl zur Sicherheit

Noch eine Randbemerkung, die mir persönlich wichtig ist: Ich bin glücklich, in München zu leben, und ich fühle mich dort sicherer als ich es in Leipzig tue. Aber: Das ist nur ein Bauchgefühl. In Leipzig selbst habe ich keinerlei negative Erfahrungen gemacht. Ich möchte das ausdrücklich nicht als Urteil über Städte verstanden wissen. Es ist einfach meine innere Ampel, die in München etwas grüner leuchtet. Viel Zeit außerhalb von Hotel und Veranstaltung hatte ich diesmal ohnehin nicht.

Fazit

Dieses Wochenende war für mich ein Geschenk: Karate in guter Qualität, Teamgeist im Dojo, Respekt in jeder Begegnung. Ich fuhr nach Hause mit dem Gefühl, dass die Karate-Community vieles richtig macht: leise, unaufgeregt, im Alltag.

Danke Leipzig. Danke ans Azato-Dojo für die super Vorbereitung. Danke an meine Freunde im SKVD. 💜

Eure, Lizbeth

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