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Die 12 größten Mythen über Transidentität und was wirklich dahinter steckt

  • Autorenbild: Lizbeth
    Lizbeth
  • 26. Nov.
  • 10 Min. Lesezeit
Mythen gab es schon immer: Drachskulptur
Mythen haben unser Denken schon immer beeinflusst

Mythen über Transidentität, sie schaden uns allen

Mythen sind zäh. Sie vereinfachen, geben das Gefühl von Klarheit und wiederholen sich so oft, bis sie wie die Wahrheit klingen. Gerade Mythen über Transidentität verhindern solche Erzählungen Verständnis, begünstigen Stigma und beeinflussen politische Entscheidungen. Dieser Text betrachtet zwölf besonders verbreitete Mythen und zeigt, was die Forschung tatsächlich dazu zu sagen hat, und versucht zu erklären, warum diese Vorstellungen trotzdem so hartnäckig sind.

1. "Trans sein ist eine Phase ... ist eine Modeerscheinung."

Das Gegenteil ist gut dokumentiert: Geschlechtsidentität ist für die meisten Menschen stabil. Was sich ändert, ist die gesellschaftliche Sichtbarkeit und die Möglichkeit, die eigene Identität zu benennen und zu leben. International wurde zudem ein entscheidender Schritt gegen Pathologisierung getan: In der ICD-11 der WHO wurde "Gender Incongruence" aus dem Kapitel der psychischen Störungen gestrichen und in Bereich "Conditions related to sexual health" verschoben. Das unterstreicht, dass es hier um Gesundheitsversorgung und Teilhabe geht, nicht um "Mode oder Laune". (siehe WHO: Gender incongruence and transgender health in the ICD)

An die Phasen-Erzählung glauben viele, auch weil die mediale Aufmerksamkeit wellenförmig verläuft und Sichtbarkeit mit "Trends" verwechselt wird. Echte Lebenswege, welche bislang unsichtbar waren, erscheinen heute wie ein Hype, meist aber ist es nur das Ende des Schweigens.

Persönlich gab es in mir schon immer ein Gefühl, welches mir zu Verstehen gegeben hat, dass ich anders bin, als ich mich dargestellt habe. Sicherlich hat mir die Sichtbarkeit des Themas geholfen mich selbst besser zu verstehen, aber sie war definitiv nicht die Ursache. Menschen in meinem Leben, welche mich schon über Jahrzehnte kennen, können auch bestätigen, dass ich schon immer von meiner "weiblichen Seite" gesprochen habe. Heute lebe ich diese Seite offen, aber ich habe mich deswegen als Person nicht geändert.

2. "Trans Personen sind eigentlich homosexuell und nur verwirrt."

Identität und Orientierung sind verschiedene Dimensionen: Wer ich bin, ist nicht dasselbe wie wen ich liebe. In der Literatur wird genau diese Unterscheidung immer wieder betont; viele Missverständnisse rühren daher, dass Studien oder Debatten die Ebenen vermischen und daraus falsche Schlüsse ziehen. (siehe: National Library of Health: Neurobiology of gender identity and sexual orientation)

Die Gleichsetzung hält sich, weil sie kognitiv bequem ist: Bekanntes (Sexualität) wird benutzt, um Unbekanntes (Geschlechtsidentität) zu erklären. Dazu kommt, dass homophobe und transfeindliche Narrative diese Verwechslung strategisch verstärken.

Ich persönlich bin ein gutes Beispiel dafür, dass ich nicht schwul bin (ehemals Mann). Ich habe mich schon immer als "Bi" identifiziert und alle längeren Beziehungen waren immer mit Frauen. Auch jetzt, als Transfrau lebe ich mit einer Frau zusammen. Ich bin also nicht eine Transfrau, um mit Männern zusammen zu sein.

3. "Man erkennt es sofort, wenn jemand trans ist."

Sichtbarkeit ist kein verlässliches Kriterium: Viele trans Personen werden im Alltag gar nicht als trans wahrgenommen, andere möchten aus Gründen der Sicherheit oder Privatsphäre nicht erkennbar sein. Forschung zu Körper- und Hormonveränderungen zeigt zudem, wie vielfältig Übergänge aussehen können. Das ENIGI-Netzwerk untersucht seit Jahren die Effekte von Hormontherapien in mehreren europäischen Kliniken. Solche Daten machen deutlich, dass starre Schablonen an der Realität vorbeigehen. (siehe ScienceDirect: A European network for the investigation of gender incongruence: The ENIGI initiative)

Dass der Eindruck "man sieht es" so verbreitet ist, liegt an medialen Stereotypen und unserem Drang zur schnellen Kategorisierung. Wo Erwartungen dominieren, wird leicht gesehen, was man zu sehen glaubt.

Mir persönlich sieht man es an, da ich mich deutlich als Frau gebe, aber mit einem Bartschatten leben muss. Ich nehme (noch) keine Hormone, welche meine Transition unterstützen würden und mein Erscheinungsbild weiter anpassen könnten. Anderen Transpersonen sieht man es aber gar nicht an und würde man es nicht wissen, käme man auch nie auf die Idee, dass diese "trans" sind.

4. "Transsein ist eine psychische Erkrankung."

Leider war das lange die offizielle "Leseart". Glücklicherweise ist es heute aber nicht so! Mit der ICD-11 hat die WHO die einschlägigen Kategorien neu gefasst und die Diagnose aus dem Bereich psychischer Störungen entfernt. Ziel ist es, Stigma zu reduzieren und den Fokus auf Gesundheitsversorgung zu richten, nicht auf "Heilung" einer vermeintlichen Krankheit. (siehe WHO: Gender incongruence and transgender health in the ICD)

Der Krankheitsmythos wirkt fort, weil Jahrzehnte der Pathologisierung Spuren hinterlassen haben. Wenn Menschen Leid sehen, verwechseln sie häufig Ursache und Wirkung: Oft sind Diskriminierung, Minderheitenstress und Barrieren die Quelle psychischer Belastung, nicht die Identität selbst.

Über mich persönlich denke ich nicht, dass ich krank bin. Zumindest nicht, was es mein Gefühl zu meiner Identität angeht.

5. "Kinder und Jugendliche können das doch noch gar nicht wissen."

Viele Jugendliche berichten konsistente, über Jahre bestehende Erlebensweisen von Nicht-Passung und profitieren davon, wenn ihr Umfeld sie ernst nimmt. Gleichzeitig betonen aktuelle Übersichten zur Versorgung Minderjähriger, dass die Beweislage für medizinische Schritte weiterhin begrenzt ist und sorgfältige, interdisziplinäre Begleitung nötig bleibt. Die Cass-Review in England hat 2024 eine vorsichtige, ganzheitliche Versorgung hervorgehoben. Diese wurde einerseits begrüßt, auf der anderen Seite kritisch diskutiert, was vor allem zeigt, wie differenziert das Feld ist. (siehe: The Cass Review: Independent review of gender identity services for children and young people)

Der Zweifel an der Fähigkeit junger Menschen, sich zu identifizieren, speist sich aus Schutzimpulsen und aus der Angst vor irreversiblen Fehlern. Diese Sorge ist menschlich, sie darf aber nicht dazu führen, Erfahrungen von Jugendlichen zu entwerten oder pauschal abzusprechen, während man gleichzeitig an solider Forschung und guter Begleitung arbeitet.

Ich wusste es damals noch nicht. Wenn ich aber darüber nachdenke, dann weiß ich, dass ich damals wusste, das "etwas" so nicht passt. Und wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen, dass ich es damals schon gewusst hätte. Aber ändern lässt es sich nicht mehr. Gerade deswegen finde es ich aber so gut, dass heute offener darüber gesprochen wird. Das Wissen, dass es Transgender Dysphoria gibt, hilft hoffentlich viele Jugendlichen und Erwachsenen zu sich selbst zu finden, weil sie die Worte kennen, um sich zu erklären.

6. "Trans Frauen bedrohen Schutzräume für Frauen."

Die empirische Lage gibt dafür keinen belastbaren Grund. Analysen zu Fragen der Sicherheit- und Privatsphäre in Sanitär- und Umkleideräumen zeigen keine Zunahme von Vorfällen dort, wo trans Personen Schutzräume entsprechend ihrer Identität nutzen dürfen. Gleichzeitig ist gut belegt, dass trans Personen selbst in solchen Räumen häufiger Belästigung, Ausschluss oder Gewalt erleben — und dass Restriktionen das Risiko für sie erhöhen. (siehe: Williams Institute: Safety and Privacy in Public Restrooms and Other Gendered Facilities, TH Chan, Harvard: Transgender teens with restricted bathroom access at higher risk of sexual assault)

Dass der Bedrohungsmythos dennoch verfängt, liegt an politischer Instrumentalisierung von Sicherheitsnarrativen und an verständlichen, aber fehlgeleiteten Schutzbedürfnissen. Hier hilft nüchterner Blick auf Daten statt auf Schlagzeilen.

Genau solche Behauptungen macht es, insbesondere für Transfrauen wie mich, schwer sich öffentlich zu bewegen. Welche Toilette sollen wir nutzen? Wie werde ich auf der Herrentoilette behandelt? Auch Blicke sind verstörend, nicht nur Worte oder gar Taten. Verängstige ich Frauen, wenn ich die Damentoilette nutze? Also verkneifen wir uns die nötigen Bedürfnisse so lange es geht. Das ist natürlich ungesund für unseren Körper. Ähnliche Probleme haben wir beim Kauf von Kleidung. Welche Umkleidekabine sollen wir nutzen? Kaufe ich lieber online? Dann kann ich es in Ruhe daheim probieren und keine:r schaut mich seltsam an. Das wiederum ist schlecht für die Umwelt (zusätzliche Transportwege zum Endkunden, Rücksendungen, etc.) und für die lokale Wirtschaft, da diese, durch das entstehende Konsumverhalten, ausgeschlossen werden.

7. "Es gibt nur zwei Geschlechter."

Biologische Vielfalt widerspricht der strikten Zweiteilung. Unterschiede in der Geschlechtsentwicklung, inklusive chromosomaler Varianten wie X0 oder XXY, sind medizinisch beschrieben. Intersex-Merkmale und komplexe Verläufe sind Teil menschlicher Diversität. Kulturell ist die binäre Ordnung ohnehin kein Naturgesetz: Zahlreiche Gesellschaften historisch und heute kennen nichtbinäre Rollen. (siehe NHS: Differences in sex development)

Der Glaube an strikte Zweiteilung bleibt stark, weil Sprache, Recht und Institutionen lange binär aufgebaut waren und weiterhin sind. Klare Kategorien bieten Sicherheit und wir als Mensch suchen diese. Internationale Organisationen arbeiten deshalb zunehmend mit inklusiverer Sprache und Leitlinien, die diese Vielfalt berücksichtigen.

Ich arbeite derzeit auch an einem Artikel zur Vielfalt der Geschlechter in der Natur, sobald dieser online ist, werde ich diesen hier verlinken. Es gibt definitiv deutlich mehr Geschlechter und auch bei uns Menschen ist es komplexer als die Gesellschaft es darstellt.

8. "Viele bereuen ihre Transition."

Die aktuelle Forschung spricht dagegen. Eine systematische Übersichtsarbeit über mehrere tausend Personen berichtet äußerst niedrige Raten von Reue nach geschlechtsangleichenden Operationen, und wo Reue vorkommt, ist sie oft mit externen Faktoren wie Stigma, fehlender Unterstützung oder medizinischen Komplikationen verknüpft. (siehe National Library of Medicine: Regret after Gender-affirmation Surgery: A Systematic Review and Meta-analysis of Prevalence)

Der Eindruck massenhafter "Rückkehr" entsteht, weil mediale Einzelfälle übergroße Aufmerksamkeit erhalten und von Gegner*innen der Versorgung selektiv genutzt werden. Das ändert nichts daran, dass der breite Forschungsüberblick positive Effekte und hohe Zufriedenheit zeigt. (siehe Cornell University: What does the scholarly research say about the effect of gender transition on transgender well-being?)

Aus persönlicher Erfahrung kann ich auch sagen, dass ein solcher Schritt nicht von heute-auf-morgen geschieht. Das sind lange Überlegungen, oft über Jahre. Man macht sich Gedanken und stellt sich vor wie es wäre. Kommt es zu Fehlern? Natürlich! Aber diese sind eindeutig eine Ausnahme.

Fakten belegen, dass Reue nach einer operativen Angleichung des Geschlechts deutlich seltener sind, als nach anderen Schönheitsoperationen oder sogar nach sonstigen Entscheidungen über das eigene Leben. (siehe ScienceDirect: A systematic review of patient regret after surgery- A common phenomenon in many specialties but rare within gender-affirmation surgery)

Persönlich: ich habe bisher keinen Schritt bereut. Natürlich hinterfrage ich meine Schritte selbst, aber einfach, weil ich mir sicher sein will und es auch sein muss, dass ich das Richtige tue. Ich habe eine Familie, ich führe ein starkes Team in meinem beruflichen Umfeld, ich trainiere viele interessante Menschen: Für all diese ist es wichtig, dass ich weiß, welche Schritte ich gehe, damit ich mich, wenn ich mit diesen Menschen zusammen bin, auf diese auch konzentrieren kann. Und ich danke Euch allen, dass ihr mich so super in meinen Entscheidungen unterstützt. ❤️

9. "Trans Sportlerinnen haben einen unfairen Vorteil."

Leistung im Sport ist komplex und sportartspezifisch. Internationale Verbände, einschließlich dem IOC, geben Rahmen vor, die Fairness, Inklusion und Nicht-Diskriminierung ausbalancieren sollen. Sie raten ausdrücklich davon ab, Vorteil allein aus der Trans-Eigenschaft abzuleiten und setzen stattdessen auf evidenzbasierte, sportartspezifische Kriterien. Zugleich existiert wissenschaftliche Debatte, die einzelne IOC-Leitlinien kritisiert und weitergehende Schutzmechanismen für Frauenwettbewerbe fordert. Der Stand der Dinge ist damit kein simples "Ja oder Nein", sondern ein reguliertes Feld im Fluss, in dem pauschale Behauptungen wissenschaftliche Differenzierungen ignorieren. (siehe IOC: IOC Framework on Fairness, Inclusion and Non-Discrimination on the Basis of Gender Identity and Sex Variations)

Dass der "Vorteils"-Mythos so populär ist, hat mit der hohen Normsensitivität des Sports zu tun: Schon kleine Abweichungen werden als Ungerechtigkeit empfunden, und einfache Erzählungen setzen sich schneller durch als differenzierte Regelwerke. (siehe: BJM: Position statement: IOC framework on fairness, inclusion and non-discrimination on the basis of gender identity and sex variations)

Für mich habe ich entschieden, einfach nicht mehr an Wettkämpfen teilzunehmen. Ist auch eine Lösung, aber nicht unbedingt die angenehmste.

10. "Man darf ja nichts mehr sagen."

Meinungsfreiheit gilt! Zugleich gilt auch: Sprache trägt Verantwortung. Respektvolle Ansprache, etwa mit richtigen Namen und Pronomen ist keine Zensur, sondern die Anerkennung einer Person. In Debatten über trans Gesundheit ist zudem dokumentiert, wie organisierte Fehlinformation gezielt Zweifel produziert, um gesellschaftliche Unterstützung zu unterminieren. Dem wird irrtümlich der Anschein einer "unterdrückten Wahrheit" gegeben.

Der Eindruck des Sprechverbots entsteht oft, wenn gewohnte Sprachpraktiken hinterfragt werden. Veränderung fühlt sich wie Einschränkung an, dabei ist sie meist ein Lernprozess hin zu präziserem, respektvollem Ausdruck.

Viele können sich sicherlich noch daran erinnern, als das allgemeine Rauchverbot für Innenräume in Restaurants diskutiert wurde. Die Angst, dass das "große Restaurantsterben" daraus resultieren wird. Heutzutage ist das kein Thema mehr, mit welchem irgendwer punkten kann und nur die wenigsten wünschen sich diese "Freiheit" zurück. Deutlich mehr genießen es, dass man das eigene Essen genießen kann ohne vom Nachbartisch vollgequalmt zu werden.

11. "Social Media macht Jugendliche plötzlich trans."

Die Aussage, dass soziale Medien Transidentität "verursachen" ist nicht wissenschaftlich belastbar. Diskutiert wird vielmehr, dass soziale Plattformen die notwendige Sprache, Vorbilder und Community zugänglich machen. Anders ausgedrückt, soziale Medien erleichtern es uns unser eigenes, inneres Erleben zu beschreiben. Die verbreitete ROGD-Hypothese ("Rapid-Onset Gender Dysphoria") ist in der Fachwelt nicht anerkannt, sie gilt als methodisch mangelhaft und wird von großen Fachgesellschaften abgelehnt. (siehe Scientific American: Evidence Undermines ‘Rapid Onset Gender Dysphoria’ Claims)

Der Mythos wirkt, weil er intuitiv einfach ist: Was sichtbar wird, scheint anzustecken. Wissen ist Macht, aber Wissen ist kein Virus, welcher uns ansteckt. Die Forschung zeigt, dass Identität sich sich nicht via Timeline-Impuls entwickelt. Die meisten Jugendlichen beschreiben einen längeren Prozess und dieser ist deutlich differenzierter, als Input durch Medien. (siehe Verywell Health: The Rapid-Onset Gender Dysphoria Controversy)

Mir haben die sozialen Medien, die Nachrichten und die heutige Gesellschaft gezeigt, dass es mehr gibt als nur "Mann geboren" und "Frau geboren". Was das nicht heißt: Dadurch bin ich zu Lizbeth geworden. Im Gegenteil, ich war schon immer Lizbeth, aber erst durch die Medien habe ich die Chance gehabt es zu erkennen.

12. "Transition ist der einfache Weg."

In realen Leben ist Transition häufig ein langer, anstrengender und teurer Prozess mit Wartezeiten, Bürokratie, medizinischen Risiken und sozialem Gegenwind. Gleichzeitig zeigt eine vielzitierte Cornell-Analyse von 56 Studien (aus über 4000), dass geschlechtsangleichende Maßnahmen und soziale Transition in der großen Mehrzahl der Untersuchungen das Wohlbefinden deutlich verbessern und somit genau das leisten, was Versorgung leisten soll. Die positive Bilanz der Erwachsenenversorgung und der Hinweis auf begrenzte Evidenz bei Minderjährigen schließen sich nicht aus. Sie markieren unterschiedliche Felder, in denen jeweils differenziert gearbeitet wird. (siehe Cornell Chronicle: Analysis finds strong consensus on effectiveness of gender transition treatment)

Dass der Weg von außen leicht erscheint, liegt an Vorher-Nachher-Narrativen und an der Hoffnung auf schnelle Lösungen. Hinter jeder Transition stehen jedoch Jahre der Selbstklärung und nicht selten der Auseinandersetzung mit Institutionen.

Und einfach ist der Weg sicherlich nicht. Innerlich ist die erste Hürde, nach der eigenen Erkenntnis, immer das "Coming out" gegenüber den Nächsten. Die Angst nicht anerkannt zu werden, die Angst vor Verlusten, die Angst ausgelacht zu werden. Und das ist nur der Anfang. Rauszugehen, aufzutreten als die Person, welche man ist, sich ständig zu erklären... ein gewaltig anstrengender Weg. Der einfache Weg ist sich zu verstecken, sich selbst zu leugnen und dieser Weg ist oft tödlich. Nichts ist so einfach, wie es scheint. Und oft ist das, was uns scheint zu sein, gar nicht das was wirklich existieren möchte.

Warum diese Mythen so zäh sind und was hilft

Mythen reduzieren Komplexität und bedienen Grundbedürfnisse: nach Ordnung, nach Sicherheit und nach einfachen Erklärungen. Medienlogiken verstärken diese durch zugespitzte Einzelfälle, polarisierende Debatten und organisierte Fehlinformation. Das erzeugt ein mediales Rauschen, welches die menschliche Vernunft überdeckt

Gegenmittel sind keine Schlagworte, sondern Bildung, Begegnung und saubere Quellenarbeit. Wenn eine Gesellschaft die Vielfalt ihrer Mitglieder ernst nimmt, rückt sie weg von Schablonen und hin zu konkreten Menschen. Menschen mit Rechten, mit Gesundheitsthemen und mit Biografien. Wir mehr sind als ein Narrativ.

Eure, Lizbeth

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