Er... Es... Sie...
- Lizbeth

- 9. Juni
- 1 Min. Lesezeit

Diese Frage wurde mir bisher nur selten gestellt. Früher war die Antwort scheinbar selbstverständlich: „er“. Heute ist das nicht mehr so eindeutig – zumindest für andere. Dabei würde ich denken, dass „sie“ eigentlich naheliegend ist. Meine Erscheinung, meine Kleidung, meine Art sprechen dafür. Klar, ich habe noch immer einen Bartschatten, und meine Stimme klingt für viele eher männlich. Aber wer fragt, macht nichts falsch!
Als ich meine Transition begonnen habe, wusste ich selbst noch nicht genau, wie ich angesprochen werden möchte. „Er“ war lange Zeit völlig in Ordnung. Dann fühlte sich „sie“ plötzlich richtig an. Und ja, hin und wieder habe ich auch scherzhaft gesagt: „es“ ist auch okay – einfach, weil es keine passende Option gab.
Die deutsche Sprache bietet für non-binäre Menschen leider kaum gute Lösungen. Die englischen Pronomen „they“ und „them“ wirken im Deutschen oft unpassend – zumindest für mich. Selbst im Englischen empfinde ich sie eher als Krücke, wenngleich ich den Wunsch anderer nach dieser Anrede natürlich respektiere.
Heute weiß ich für mich: Ich bin „sie“. Und ich werde diesen Weg Schritt für Schritt auch in meinem Umfeld gehen. Mir ist bewusst, dass das nicht für alle einfach ist – besonders für Menschen, die mich seit vielen Jahren kennen. Ihr werdet ins Stolpern kommen, mich vielleicht weiterhin als „er“ ansprechen. Ich nehme euch das nicht übel, solange ihr mich so annehmt, wie ich mich fühle und heute bin.
Eure, Lizbeth




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