Die Regenbogenflagge - sie ist ein Zeichen, dass wir dazugehören
- Lizbeth
- vor 23 Minuten
- 2 Min. Lesezeit

Wenn ich in diesen Tagen auf die Debatten rund um die Regenbogenflaggen im Bundestag blicke, spüre ich Enttäuschung und Müdigkeit. Immer wieder dieser Kampf um Sichtbarkeit, um Selbstverständlichkeit. Darum, einfach da sein zu dürfen, als die, die wir sind.
Mehreren Abgeordneten wurde in den letzten Wochen untersagt, Regenbogenflaggen in ihren Büros zu zeigen. In mindestens einem Fall rückte sogar die Bundestagspolizei an, um zu kontrollieren, ob die Flagge entfernt wurde (Quelle: Berliner Zeitung, 10. Juli 2025). Und all das passiert zu einer Zeit, in der queere Menschen nicht nhttp://queer.deur weltweit, sondern auch in Deutschland wieder zunehmend bedroht werden: verbal, politisch, körperlich.
Da wirkt es wie Hohn, wenn man sich auf eine Hausordnung beruft, um queere Symbolik unsichtbar zu machen. Und wie ein Vorwand, wenn man behauptet, es gehe dabei gar nicht um Inhalte. Denn natürlich geht es um Inhalte. Und um ein Klima, das sich verändert.
Sichtbarkeit schützt
Ich bin trans. Ich weiß, wie es sich anfühlt, sich kleinzumachen. Oder ganz still zu hoffen, dass man heute vielleicht einfach durch den Tag kommt, ohne angestarrt zu werden.
Die Regenbogenflagge ist für mich nicht bloß ein Symbol. Sie ist ein Versprechen. Ein Versprechen, dass wir nicht allein sind. Dass wir dazugehören. Dass unsere Rechte keine Verhandlungsmasse sind, sondern Grundlage einer freien, offenen Gesellschaft.
Wenn der Bundestag sich weigert, dieses Versprechen sichtbar zu machen, dann ist das ein politisches Signal. Und zwar kein gutes. Dass Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) das Hissen der Regenbogenflagge zum CSD abgeschafft hat, eine jahrelange, gelebte Praxis; das ist keine Kleinigkeit. Dass das queere Netzwerk der Bundestagsverwaltung dieses Jahr nicht auf dem Berliner CSD mitlaufen darf, obwohl es das vorher durfte, ist es auch nicht (Quelle: dpa via queer.de, 17. Juni 2025).
Neutralität darf nicht gegen Menschlichkeit ausgespielt werden
Ich wünsche mir, dass politische Räume keine Orte des Rückzugs sind, sondern der Haltung. Dass Neutralität nicht zur Ausrede wird, wenn es darum geht, für Grundrechte einzustehen. Dass Solidarität nicht delegiert wird an Gedenktage, sondern im Alltag sichtbar wird.
Denn wir leben nicht im luftleeren Raum. Die Gewalt gegen queere Menschen ist zuletzt drastisch gestiegen, laut Bundesinnenministerium stieg sie 2023 um mehr als 30 % im Vergleich zum Vorjahr. Pride-Demonstrationen werden in Teilen Europas bereits abgesagt oder finden nur noch unter massivem Polizeischutz statt. Und auch in Deutschland spüren viele von uns, wie der Ton rauer wird.
Was wir brauchen, ist nicht weniger Regenbogen, sondern mehr. Sichtbarkeit schützt. Sichtbarkeit verbindet. Sichtbarkeit macht Mut.
Ein Zeichen für uns alle
Es geht nicht um Dekoration. Es geht darum, dass queere Menschen sehen: Der Bundestag sieht uns. Er steht für uns ein. Nicht nur einmal im Jahr, sondern jeden Tag.
Ich wünsche mir eine Politik, die das versteht. Eine Verwaltung, die nicht gegen Fahnen kämpft, sondern gegen Ausgrenzung. Und eine Gesellschaft, die sich traut, Flagge zu zeigen, im wörtlichsten Sinn.
Denn eine Regenbogenflagge ist mehr als Stoff. Sie ist ein Zeichen, dass wir dazugehören. Und das darf kein Verstoß sein. 🏳️🌈🏳️⚧️
Eure, Lizbeth
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